Vom 6. bis zum 7. März versammelten sich deshalb junge Menschen in Heilbronn, um zu überlegen wie sich die Forderung nach einem Lieferkettengesetz in die Welt und auf die Straße tragen lässt. Denn, wie in dem Vortrag von Uwe Kleinert (Werkstatt Ökonomie) klar wurde, ist jetzt der politische Moment dazu. Nach ausgiebigem inhaltlichen und methodischen Input starteten die Jugendlichen am Samstagnachmittag damit, sich aktiv zu überlegen, wie eine Umsetzung von Aktionen aussehen könnte. Während sich die eine Gruppe damit beschäftigte, Vorlagen für Mails und Briefe an Schulen zu schreiben, beschäftige sich eine weitere damit, was ein gutes Aktionsbild ist und welche Ziele eine Aktion in der Öffentlichkeit verfolgen muss. Eine weitere Gruppe legte direkt los und machte auf die schlechten Arbeitsbedingungen in der Produktion von H&M aufmerksam. Input darüber, wie eine gelungene Aktion aussehen könnte, gab es am Vormittag in Workshops zu AdBusting, Aktionen im öffentlichen Raum und zum Hand Print Konzept.
Allen gemeinsam war die Überzeugung, dass es für echte Veränderungen nicht nur auf individuelle Entscheidungen ankommen kann. Denn natürlich ist faire Schokolade besser als nicht-faire, aber warum ist die nicht-faire das Standardprodukt, während die faire Schokolade gekennzeichnet ist? Könnte es nicht anders herum sein? Diesen Gedanken formulierte Marie Heitfeld (Germanwatch), indem sie uns das Konzept des Hand Print vorstellte. Darin geht es nicht primär darum, den individuellen Fußabdruck durch bewussten Konsum zu verkleinern, sondern darum, Gestaltungsräume zu nutzen, um die Strukturen, in denen individuelles Handeln stattfindet, zu verändern.
Denn die Entscheidung ob Menschenrechte und Umweltschutzstandards eingehalten werden, ist keine, die der Freiwilligkeit von Unternehmen überlassen werden kann. Und auch keine, die sich auf das Individuum zwischen H&M und Weltladen abladen lässt.
Mehr Infos zur bundesweiten Kampagne für ein Lieferkettengesetz und zu dem oben genannten Fallbeispiel finden sich hier.