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Stuttgart. Lackiererinnen, Modedesigner oder Mechatronikerinnen - die Auszubildenden von heute werden schon bald die Arbeitswelt von morgen mitbestimmen. Wie nachhaltig wird diese sein? Werden die zukünftigen Fachkräfte auf globale Herausforderungen wie die Klimakrise angemessen reagieren können? Diese und andere Fragen diskutierten rund 250 Schüler*innen und Lehrkräfte beruflicher Schulen auf dem sechsten Schüler*innenkongress „Global Eyes – Augen auf für eine zukunftsfähige Welt“ am 14. Juli 2023. Mit einem vielfältigen Programm rückte der Kongress des Dachverband Entwicklungspolitik Baden-Württemberg (DEAB e.V.) im Stuttgarter Rathaus für einen Tag Fragen globaler (Klima-)Gerechtigkeit und einer zukunftsfähigen Gestaltung unserer Welt in den Fokus.
Kultusministerin Theresa Schopper hob in ihrer virtuellen Begrüßung die Bedeutung der Thematik des Kongresses und der globalen Herausforderungen wie die Klimakrise hervor und betonte, wie dringlich es sei, jetzt zu handeln. Sie sagte: „Die Zukunft liegt in den Händen der nachwachsenden Generationen und deshalb bin ich froh und dankbar, dass Sie sich für diese wichtigen Themen engagieren.“
Jan Kohlmeyer, Leiter der Stabsstelle Klimaschutz der Landeshauptstadt Stuttgart, betonte die Bedeutung handwerklicher Berufe für ein Gelingen der Klimawende und ermutigte die Schüler*innen, Fragen von Klimaschutz und Nachhaltigkeit auch in ihrem persönlichen Umfeld, z.B. im Sportverein, zu thematisieren. Er betonte die Dringlichkeit, in Sachen Klimaschutz aktiv zu werden und sagte: „Denken wir groß: Wo finden wir systematische und strukturelle Lösungen für mehr Klimaschutz? Das ist nicht zuhause bei der perfekten Mülltrennung im 2-Personen-Haushalt. Gehen Sie auf Menschen zu, die einen großen Unterschied machen können: in Unternehmen, in der Politik oder auch Vorstände in Vereinen. Machen Sie sich da für Klimaschutz in der Breite stark.“
In der politischen Talkrunde forderte Peter Friedrich, Geschäftsführer der Handwerkskammer Region Stuttgart, dass eine Anpassung der Rahmenlehrpläne für die Ausbildungsberufe an Themen einer Bildung für Nachhalte Entwicklung, BNE, und des Globalen Lernens schneller geschehen müsse als bislang üblich. Niklas Schmucker, der sich mit „Azubis4Future“ dafür einsetzt, dass Fragen der Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit auch in der beruflichen Ausbildung eine größere Rolle spielen, sagte: „Auszubildende brauchen mehr Räume und Möglichkeiten für Engagement. Dazu gehört neben der Thematisierung von nachhaltigkeitsbezogenen Themen in einem politischen Rahmen auch eine strukturelle Verbesserung der Ausbildungsbedingungen, damit junge Menschen überhaupt die Möglichkeit haben, sich zu engagieren.“
Gabriele Radeke, Geschäftsführerin des DEAB e.V., forderte die Schüler*innen auf, bei ihrem Engagement stets im Blick zu behalten, welchen Beitrag jede und jeder im täglichen Alltag leisten könne, bei Kleidung oder beim Essen, um sich für globale Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit einzusetzen.
In 21 Workshops konnten die Schüler*innen diskutieren, experimentieren und Handlungsoptionen entwickeln, wie sie sich für mehr globale Gerechtigkeit engagieren können. Ein interaktiver Bildungsmarkt ermöglichte Schüler*innen und Lehrkräfte, sich mit Akteur*innen zu vernetzen und weitere Angebote aus den Bereichen BNE und Globales Lernen kennenzulernen. Angehende Modedesigner*innen der Kerschensteinerschule Stuttgart begeisterten mit ihrer Modenschau „Fashion Made in Stuttgart“. Zum Abschluss des Kongresses fasste Poetry-Slammer Nikita Gorbunov den Tag mit einem Augenzwinkern, aber auch mit nachdenklich machenden Worten zusammen. Ein Highlight war die Musik von Lionel Sentore und Ntizatureka Didier, Singer-Songwriter aus Burundi und Ruanda.
Der Kongress wurde organisiert vom Dachverband Entwicklungspolitik Baden-Württemberg (DEAB e.V.) in Kooperation mit der Landeshauptstadt Stuttgart (Abteilung Stuttgarter Bildungspartnerschaften / Kommunales BNE-Netzwerk), dem Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg, dem Entwicklungspädagogischen Informationszentrum Reutlingen (EpiZ) und dem BNE-Kompass, der Schulinitiative Amahoro Burundi und renn.süd sowie zahlreichen weiteren Akteur*innen aus den Bereichen Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) und Globales Lernen.
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Das ist der DEAB: 179 entwicklungspolitische Organisationen und Netzwerke in Baden-Württemberg, insgesamt über 400 Gruppen und Organisationen, bilden den Dachverband Entwicklungspolitik Baden-Württemberg e.V. (DEAB). Zentrale Aufgaben des 1975 gegründeten Dachverbands sind die Förderung seiner Mitglieder durch Information, Beratung, Vernetzung, Fortbildung und die politische Vertretung ihrer Anliegen gegenüber Politik und Öffentlichkeit. Darüber hinaus ist die DEAB-Geschäftsstelle in Stuttgart eine Servicestelle für Fragen rund um Globale Verantwortung und Nachhaltigkeit. Die Landespolitik, Globales Lernen, Fairer Handel und Interkulturelle Öffnung stehen zurzeit im Mittelpunkt der Arbeit. Der DEAB ist Herausgeber des Journals Südzeit. Der DEAB ist außerdem Träger des Eine Welt-Promotor*innen-Programms sowie seit September 2020 des Interkulturellen Promotor*innen-Programms; es soll die Sichtbarkeit des entwicklungspolitischen Engagements von migrantisch-diasporischen Organisationen in Baden-Württemberg und ihre Teilhabe verbessern. Weitere Informationen: www.deab.de