Neuntes Treffen des Forums Nachhaltige Beschaffung diskutierte Weiterentwicklung der VwV Beschaffung

Am 8. November traf sich das Forum Nachhaltige Beschaffung zum neunten Mal. Geprägt wurde die Veranstaltung von der Diskussion um die laufende Überarbeitung der Verwaltungsvorschrift (VwV) Beschaffung. Frau Füllsack, Leiterin des Referats 64 „Justitiariat, EU-Beihilferecht, Kartellrecht, Vergaberecht“ im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau, erläuterte die Rahmenbedingungen, Zielsetzungen und nächsten Schritte des Überarbeitungsprozesses. Da alle Ministerien der neuen Fassung zustimmen müssten, dieses Einvernehmen aber noch nicht hergestellt werden konnte, sei der ursprüngliche Zeitplan (Inkraftsetzung zum 1. Januar 2018) wohl nicht mehr zu halten. Dem Charakter als Kompromisspapier sei es im Übrigen zu schulden, dass die Regelungen – auch zur Nachhaltigkeit – nicht mit der wünschenswerten Klarheit formuliert seien.

Anschließend stellte Uwe Kleinert, Mitarbeiter der Werkstatt Ökonomie und Fachpromotor für nachhaltige öffentliche Beschaffung & Unternehmensverantwortung, einige Impulse für die Stärkung der nachhaltigen Beschaffung durch die Weiterentwicklung der VwV Beschaffung zur Diskussion. Als besondere Anliegen nannte er eine klare und unmissverständliche Verankerung der Nachhaltigkeit als Vergabegrundsatz und den Verzicht auf ungerechtfertigte Relativierungen und Einschränkungen. Die VwV Beschaffung müsse Beschaffer*innen zur Beachtung von Nachhaltigkeitsaspekten motivieren und ihnen verdeutlichen, dass sie sich dabei rechtlich auf sicherem Terrain bewegen. Er appellierte an Politik und Verwaltung, in der Transformation zur Nachhaltigkeit nicht in erster Linie einen Kosten- und Bürokratiefaktor zu sehen, sondern ein Modernisierungsprojekt mit einem großen Potenzial für Innovation und Profilierung.

Die anschließende Diskussion verlief auch deshalb sehr lebendig, weil Vertreter*innen mehrerer Ministerien ihre Positionen benannten. Dabei wurde Nachhaltigkeit als solche von niemandem in Frage gestellt; allerdings wurde insbesondere von Seiten des Wirtschaftsministeriums darauf hingewiesen, dass Nachhaltigkeit nicht der einzige Grundsatz der Auftragsvergabe des Landes sei. Zivilgesellschaftliche Vertreter*innen bedauerten, dass die unterschiedlichen Positionen der Ministerien nicht bekannt seien und die Verwaltungsvorschrift nur verwaltungsintern diskutiert würde.

Nach der Pause stellte Gerd Oelsner von Nachhaltigkeitsbüro der LUBW die neuen Regionalen Netzstellen Nachhaltigkeitsstrategien (RENN) vor. Mit den Angeboten von RENN.süd, das Baden-Württemberg und Bayern umfasst, sollen vor allem kleine Gemeinden beim Einstieg in die nachhaltige Beschaffung unterstützt werden.

In der abschließenden Tour de Table wurde unter anderem auf den Bieterdialog der Stadt Stuttgart zur Beschaffung von Arbeitsschuhen nach ökologischen und sozialen Kriterien am 9. November und die 6. bundesweite Fachkonferenz für sozial verantwortliche IT-Beschaffung am 21./22. Juni 2018 im Hospitalhof in Stuttgart hingewiesen.

Faire Kaffeepause im Landtag – 10 Jahre Entwicklungspolitische Leitlinien

Im Rahmen der Fairen Woche hatten wir vom DEAB in Kooperation mit der SEZ am 28.09.2022 die Abgeordneten des Landtags zu einer Fairen Kaffeepause mit Burundi-Kaffee eingeladen.

„The Fair Länd“ - 10 Jahre Entwicklungspolitische Leitlinien sind ein guter Anlass zu zeigen, welchen Beitrag wir zu ihrer Umsetzung leisten und mit den Abgeordneten über die Leitlinien ins Gespräch zu kommen.

Zitate der Entwicklungspolitischen Sprecher

„Die Entwicklungspolitischen Leitlinien sind die Richtlinie und der Auftrag für globale Verantwortung in Baden-Württemberg. Ihre Verwirklichung wird von der SEZ als zentraler Akteurin und Förderin und dem DEAB als entwicklungspolitischem Landesnetzwerk der Tausenden von Akteur:innen getragen. Eine ambitioniertere Entwicklungspolitik des Landes muss dafür sorgen, dass dieses Engagement all seine Kraft entfalten kann und somit noch deutlich mehr bwirkt!“  Sebastian Cuny, MdL, Entwicklungspolitischer Sprecher, Fraktion SPD im Landtag von BW

 

„Entwicklungszusammenarbeit ist für mich eine Querschnittsaufgabe und wesentlicher Bestandteil einer an Nachhaltigkeit ausgerichteten Landespolitik. Wir haben das Glück, bei dieser Aufgabe auf das starke Engagement der zivilgesellschaftlichen Einrichtungen zählen zu können, mit denen wir seit vielen Jahren auf Augenhöhe zusammenarbeiten. Mit den Entwicklungspolitischen Leitlinien haben wir dafür gemeinsam eine gute und zukunftsweisende Grundlage geschaffen. Wir dürfen gerade jetzt unsere globale Verantwortung, was zum Beispiel die Lebensmittelsicherung in der ganzen Welt betrifft, nicht aus den Augen verlieren.“  Josha Frey, MdL, Entwicklungspolitischer Sprecher, Fraktion GRÜNE im Landtag von BW

 

„Besonders wichtig sind mir persönlich Themen wie Naturschutz und nachhaltige Landwirtschaft vor Ort. Das Engagement der Zivilgesellschaft, also der sogenannte bottom up approach ist essentiell für eine nachhaltige Umsetzung aller Projektideen. Umso näher ein Projekt an der Zivilgesellschaft und den konkreten Bedingungen vor Ort dran ist und deren Lebenswelten kennt, umso umsetzbarer und nachhaltiger ist das Projekt. Dafür braucht es Engagement von mindestens zwei Zivilgesellschaften – genau dafür schätze ich die Arbeit des/der DEAB / SEZ.“  Georg Heitlinger, MdL, Entwicklungspolitischer Sprecher, Fraktion FDP/DVP-Fraktion im Landtag von BW

 

„Global denken – lokal handeln. Dafür stehen seit nunmehr zehn Jahren die Entwicklungspolitischen Leitlinien des Landes und tragen damit maßgeblich dazu bei, das Thema Entwicklungszusammenarbeit stärker in den Fokus der Landespolitik zu rücken und dort als Querschnittsaufgabe aller Ressorts zu verankern. Die Leitlinien sind zudem eine Blaupause für das Zusammenwirken aller Akteure. Denn klar ist: Engagement und Verantwortung können nur als gemeinsame Aufgabe von Zivilgesellschaft und Politik erfolgreich wahrgenommen werden." Dr. Albrecht Schütte, MdL, Entwicklungspolitischer Sprecher, Fraktion CDU im Landtag von BW