Global Eyes: Rund 450 Schüler*innen beim Schülerkongress am 11. Januar in Stuttgart

Rund 450 Schülerinnen und Schüler beschäftigten sich am Freitag, 11. Januar 2013, auf dem Schülerkongress „Global Eyes – Augen auf für eine zukunftsfähige Welt“ im Stuttgarter Rathaus mit der Frage, wie die Welt von morgen gerechter und nachhaltiger gestaltet werden kann. Der Kongress bot den Schülerinnen und Schülern aus 23 Schulen ein vielseitiges Programm, das neben der Wissensvermittlung auch Raum bot für Musik und Tanz, eine Modenschau und einen Flashmob.

„Wir hoffen, dass dieser Kongress den Schülerinnen und Schülern Lust macht, selbst aktiv zu werden“, sagte Claudia Duppel, Geschäftsführerin des Dachverbands Entwicklungspolitik Baden-Württemberg (DEAB) zur Begrüßung. Das Globale Lernen in den Schulen zu verankern, gehöre zu den Zielen des DEAB, weshalb sie sich ganz besonders über das große Interesse sowohl der Schülerinnen und Schüler als auch der Lehrkräfte freue. Veranstaltet wurde der vielseitig konzipierte Schülerkongress vom DEAB in Kooperation mit der Stadt Stuttgart, dem Land Baden-Württemberg, dem Landesschülerrat, dem Landesarbeitskreis Schule für Eine Welt und dem Entwicklungspädagogischen Informationszentrum EPiZ in Reutlingen. 

Globales Lernen als Leitziel der Bildungsplanreform

Die Bedeutung des Globalen Lernens betonte auch Sabine Aichholz, Ministerialrätin im Kultusministerium, in ihrem Grußwort. „Kinder, Jugendliche und Erwachsene müssen die notwendigen Schlüsselkompetenzen erwerben können, die sie brauchen, um heute und in Zukunft ein Leben als verantwortungsbewusste Weltbürger zu führen“. Aus diesem Grund habe das Kultusministerium die Bildung für nachhaltige Entwicklung und somit das Globale Lernen zu einem Leitziel der aktuellen Bildungsplanreform erklärt. Gari Pavkovic, Integrationsbeauftragter der Stadt Stuttgart, erläuterte, dass Baden-Württemberg den höchsten Migrantenanteil in Deutschland habe. In Stuttgart sei die ganze Welt zuhause. Besonders wichtig sei es deshalb, faire Bildungschancen zu schaffen und interkulturelle Kompetenzen zu vermitteln.

„Es geht um unsere Zukunft!“

„Auch wir machen uns Gedanken über eine zukunftsfähige Welt“, sagte Christian Stärk vom Landesschülerbeirat. Neben der Kernarbeit habe die Schülervertretung deshalb das Konzept „COL-LABS“ entwickelt, an dem sich alle Schüler beteiligen könnten. „Es geht um unsere Zukunft!“, mahnte eindringlich der 15-jährige Timo Armbruster, Klimabotschafter von „Plant for the Planet“. „Früher wollten wir Eisbären retten, nun ist der Mensch genauso bedroht“. Armbruster legte in einem informativen Vortrag die Bedeutung des Klimawandels dar und stellte die Organisation „Plant for the Planet“ vor, die sich zum Ziel gesetzt hat, bis zum Jahr 2020 1.000 Milliarden Bäume weltweit zu pflanzen. „Es geht um unsere Zukunft. Wir Kinder müssen Sie retten“, rief er seinen Altersgenossen zum Abschluss seiner Rede noch einmal zu.

Um dieser Aufforderung nachkommen zu können, bot der Schülerkongress den Schülern ab der Klasse 7 vielfältige Informationsmöglichkeiten und Anregungen. Es gab einen großen Bildungsmarkt, einen konsumkritischen Stadtrundgang, Spiele rund um die Eine Welt, eine Modenschau von Schülern mit Second-Hand-Kleidung, einen Flashmob und vieles mehr. Themen wie Fairer Handel, ethische Geldanlagen, Schülerfirmen, Klimawandel oder Migration konnten in 31 Workshops intensiv erörtert werden. Vor dem Rathaus lud der Truck Expedition N der Baden-Württemberg Stiftung die Schülerinnen und Schüler ein, sich über erneuerbare Energien zu informieren. Die interkulturelle Musikgruppe Diversité begeisterte Jung und Alt mit temperamentvollen Tanz- und Musikstücken. Wer Lust auf Bewegung hatte, konnte mit den Musikern einen Schuhplattler der besonderen Art erlernen.

„Ich habe den Workshop zur Kinderarbeit mitgemacht“, berichtete Marvin Stättmayer, der in Marbach die 8. Klasse der Anne-Frank-Schule besucht. Obwohl er bereits Wissen zu Eine-Welt-Themen besitzt und sogar einen Informationsstand zum Thema Handy und Coltan auf dem Schülerkongress anbot, war er beeindruckt: „Das Papiertütenspiel hat eindrucksvoll und nachfühlbar gezeigt, wie schlimm Kinderarbeit ist“. „Der Kongress ist toll“, bestätigten viele Schülerinnen und Schüler, die Vielfalt der vorgestellten Themen begeisterte die Lehrerinnen und Lehrer. Und auch die Aussteller auf dem Bildungsmarkt zeigten sich zufrieden und freuten sich über viele fruchtbare Gespräche.
Ihr praktisches Können stellten die Schüler des Michael-Bauer-Werkhofs unter Beweis. Das delikate Mittagessen aus ökologischen und fair gehandelten Lebensmitteln wurde von den jungen Köchen zubereitet.

„Wir sind sehr zufrieden sowohl mit dem Interesse an den vorgestellten Themen als auch mit der positiven Resonanz von Schülern und Lehrern“, sagte Claudia Duppel. Diesen Kongress werden wir zukünftig auch in anderen Städten anbieten.
 
Der Dachverband Entwicklungspolitik Baden-Württemberg (DEAB) ist der Landesverband der entwicklungspolitischen Nichtregierungsorganisationen in Baden-Württemberg. Er wurde 1975 gegründet. Der DEAB vertritt rund 300 Gruppen und Organisationen.

Faire Kaffeepause im Landtag – 10 Jahre Entwicklungspolitische Leitlinien

Im Rahmen der Fairen Woche hatten wir vom DEAB in Kooperation mit der SEZ am 28.09.2022 die Abgeordneten des Landtags zu einer Fairen Kaffeepause mit Burundi-Kaffee eingeladen.

„The Fair Länd“ - 10 Jahre Entwicklungspolitische Leitlinien sind ein guter Anlass zu zeigen, welchen Beitrag wir zu ihrer Umsetzung leisten und mit den Abgeordneten über die Leitlinien ins Gespräch zu kommen.

Zitate der Entwicklungspolitischen Sprecher

„Die Entwicklungspolitischen Leitlinien sind die Richtlinie und der Auftrag für globale Verantwortung in Baden-Württemberg. Ihre Verwirklichung wird von der SEZ als zentraler Akteurin und Förderin und dem DEAB als entwicklungspolitischem Landesnetzwerk der Tausenden von Akteur:innen getragen. Eine ambitioniertere Entwicklungspolitik des Landes muss dafür sorgen, dass dieses Engagement all seine Kraft entfalten kann und somit noch deutlich mehr bwirkt!“  Sebastian Cuny, MdL, Entwicklungspolitischer Sprecher, Fraktion SPD im Landtag von BW

 

„Entwicklungszusammenarbeit ist für mich eine Querschnittsaufgabe und wesentlicher Bestandteil einer an Nachhaltigkeit ausgerichteten Landespolitik. Wir haben das Glück, bei dieser Aufgabe auf das starke Engagement der zivilgesellschaftlichen Einrichtungen zählen zu können, mit denen wir seit vielen Jahren auf Augenhöhe zusammenarbeiten. Mit den Entwicklungspolitischen Leitlinien haben wir dafür gemeinsam eine gute und zukunftsweisende Grundlage geschaffen. Wir dürfen gerade jetzt unsere globale Verantwortung, was zum Beispiel die Lebensmittelsicherung in der ganzen Welt betrifft, nicht aus den Augen verlieren.“  Josha Frey, MdL, Entwicklungspolitischer Sprecher, Fraktion GRÜNE im Landtag von BW

 

„Besonders wichtig sind mir persönlich Themen wie Naturschutz und nachhaltige Landwirtschaft vor Ort. Das Engagement der Zivilgesellschaft, also der sogenannte bottom up approach ist essentiell für eine nachhaltige Umsetzung aller Projektideen. Umso näher ein Projekt an der Zivilgesellschaft und den konkreten Bedingungen vor Ort dran ist und deren Lebenswelten kennt, umso umsetzbarer und nachhaltiger ist das Projekt. Dafür braucht es Engagement von mindestens zwei Zivilgesellschaften – genau dafür schätze ich die Arbeit des/der DEAB / SEZ.“  Georg Heitlinger, MdL, Entwicklungspolitischer Sprecher, Fraktion FDP/DVP-Fraktion im Landtag von BW

 

„Global denken – lokal handeln. Dafür stehen seit nunmehr zehn Jahren die Entwicklungspolitischen Leitlinien des Landes und tragen damit maßgeblich dazu bei, das Thema Entwicklungszusammenarbeit stärker in den Fokus der Landespolitik zu rücken und dort als Querschnittsaufgabe aller Ressorts zu verankern. Die Leitlinien sind zudem eine Blaupause für das Zusammenwirken aller Akteure. Denn klar ist: Engagement und Verantwortung können nur als gemeinsame Aufgabe von Zivilgesellschaft und Politik erfolgreich wahrgenommen werden." Dr. Albrecht Schütte, MdL, Entwicklungspolitischer Sprecher, Fraktion CDU im Landtag von BW