Abgeordnete sprechen sich für faire Handelsbeziehungen aus

Unter dem Motto „Fairer Handel schafft Transparenz“ fand vom 11. bis 25. September 2015 bundesweit die 14. Faire Woche statt. Eine Vielzahl von Akteurinnen und Akteuren beteiligten sich mit rund 2000 Veranstaltungen an der größten Aktionswoche des Fairen Handels in Deutschland. Auch in Baden-Württemberg setzten sich zahlreiche Initiativen dafür ein, den Fairen Handel bekannt zu machen und zu stärken. Allein in der Hauptstadt Stuttgart fanden mehr als 20 Veranstaltungen statt. Dabei kooperierten die Stuttgarter Weltläden, die Stadt Stuttgart, das Staatsministerium Baden-Württemberg und der Dachverband Entwicklungspolitik Baden-Württemberg (DEAB) unter anderem mit Schulen, Kirchengemeinden, Eine-Welt-Gruppen, Fairtrade-Town Steuerungsgruppen oder auch gastronomischen Betrieben. Das abwechslungsreiche Angebot reichte von einem fairen Frühstück über Infoveranstaltungen, Aktionen und eine Ausstellung bis hin zu Verkostungen von Produkten aus Fairem Handel.

So lud der Dachverband Entwicklungspolitik Baden-Württemberg (DEAB) am 23. September zur Fairen Kaffeepause im Landtag ein. Dabei stand das Motto der Fairen Woche „Fairer Handel schafft Transparenz“ im Mittelpunkt. Transparenz ist ein wichtiges Grundprinzip des Fairen Handels, der auf einer gleichberechtigten Handelspartnerschaft beruht.

Mehr als 50 Abgeordnete nutzten die Gelegenheit, sich mit einer Sprechblase ihrer Wahl u.a. für verbindliche menschenrechtliche Sorgfaltspflichten zu positionieren. Sie bekannten sich zu Aussagen und Forderungen wie „Menschenrechte: Unternehmen haftbar machen!“, „Ich kaufe im Weltladen“ oder „Afrika braucht Fairen Handel statt Freien Handel!“ und ließen sich mit den entsprechenden Sprechblasen fotografieren.

Zuvor hatten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des DEAB die Abgeordneten darüber informiert, dass ausbeuterische Kinderarbeit, Produktion auf Kosten von Mensch und Umwelt und mangelnde Sicherheit am Arbeitsplatz für Millionen Menschen immer noch schreckliche Realitäten sind, ebenso wie Vertreibungen, Landnahmen und Enteignungen ohne angemessene Entschädigung, Gesundheits- und Umweltschäden oder gewaltsame Repressionen bei Protesten. Deswegen lautete die politische Forderung der Fairen Woche: Gesetzliche Regelungen für mehr Transparenz auch im konventionellen Handel schaffen! Es geht darum, die Sorgfaltspflicht von Unternehmen im globalen Geschäftsverkehr rechtlich zu definieren und festzuschreiben. Dazu gehört etwa die Pflicht zur Identifizierung menschenrechtlicher Risiken und zur Wiedergutmachung von Schäden. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des DEAB und von Weltläden sowie Eine-Welt-Promotorinnen und -Promotoren führten ausführliche Gespräche mit den Abgeordneten.

Nicht nur die Mitarbeitenden des DEAB, auch dessen Mitgliedsgruppen waren während der Fairen Woche aktiv. So sammelten beispielsweise Mitarbeitende der Stuttgarter Weltläden Unterschriften zur Unterstützung der Kampagne „Mensch. Macht. Handel. Fair.“, die mehr Transparenz in internationalen Lieferketten erreichen und damit zu besseren Arbeitsbedingungen weltweit beitragen möchte. Mehr als 100 Unterschriften wurden gesammelt, darunter die des bekannten Stuttgarter Kabarettisten Michael Gaedt von der „Kleinen Tierschau“.